Vom Leben Johann Wolfgang von Goethes, Albert Schweitzers und Moritz von Egidys über die Werke Dostojewskijs und Tolstois bis hin zu dem russischen Religionsphilosophen Solowjoff und Mahatma Gandhi: Klaus Hugler spannt in seiner publizistischen Tätigkeit einen weiten Bogen und sucht die Verbindungen zwischen West und Ost. Der Religionspädagoge setzt auf friedliche Verständigung durch das gemeinsame Erbe einer vereinten Menschheit, die zahlreiche unterschiedliche Quellen der Inspiration für Frieden und Verständigung bereithält. Für das Jahr 2025 hat unser Autor zahlreiche Vortragstermine in seinem Programm.

Als im Jahr 2020 der Erzählverlag Klaus Huglers Dostojewskij-Brevier veröffentlichte - "Einen Monat mit Dostojewskij. Seine Gedanken Tag für Tag" - war noch nicht abzusehen, wie brisant das kleine Büchlein einmal werden würde. "Dostojewskij zum Selberdenken", so bewarben wir das inhaltlich und in der Aufmachung ansehnliche Buch. Wir verbanden damit, zumal im Jahr des 200. Geburtstags dieses russischen Großschriftstellers, eine Wiederbelebung der Auseinandersetzung mit seinen literarischen Lebensthemen und wollten eine Musealisierung seiner Romane und Erzählungen etwas entgegensetzen. Wenn wir anhand des Breviers und seinen uns darin gestellten Fragen Dostojewskijs Themen neu denken, halten wir gleichzeitig sein Werk lebendig, so unsere Motivation, das Buch zum "Selberdenken" herauszugeben. Dostojewskijs Kampf um die Selbstachtung der Menschenseele wurde durch das Brevier einer breiten Leserschaft zugänglich gemacht, die ansonsten wenig Zugang zu diesem russischen Klassiker haben.
"Mit dem Verlust der Selbstachtung geht der Verlust des Lebenssinns einher", ist sich der Potsdamer Autor und Publizist sicher. In dem "rachelosen Menschen" sieht Hugler Dostojewskijs Ideal. Das Ringen um den Sinn des Lebens kommt, so Hugler, in den inneren Konflikten der Romanprotagonisten Dostojewskijs zum Ausdruck. Sie scheuen nicht davor zurück, ihr Ich schonungslos zu betrachten, und sind damit weit davon entfernt, sich selbst zu betrügen. Erlösung bringt der "unverlierbare Gott", der ein neues Leben ermöglicht. Der "alte" Mensch muss sterben, damit der "neue" auferstehen kann.
Seine Fortsetzung und inhaltliche Vertiefung fand das Buch im Jahr 2023 mit der Herausgabe verschiedener Texte Wladimir Solowjoffs, der Dostojewskijs "neuen" Menschen ausdrücklich religiös formte: Von der Weltseele und dem Gottmenschentum. Der Begriff des "Gottmenschen" begegnete Wladimir Solowjoff (1853-1900) bei Dostojewskji. In den "Dämonen" stellt Dostojewskji den Menschengott dem Gottmenschen gegenüber. Solowjoff entwickelt diese Begriffe weiter und interpretiert sie neu. Das Gottmenschentum von Wladimir Solowjoff ist keine philosophische Spekulation mehr, sondern eine religiöse Lehre, die von der Verkörperung der göttlichen Vorstellung von der Transformation des natürlichen Menschen in ein Gottesbild spricht.
Über Dostojewskijs Leben und Werk sowie Solowjoffs Mystik leitet Hugler zur Arbeit an der eigenen Seele an. Unausgesprochen wird deutlich, dass Selbstachtung, Rachelosigkeit und das Konzept des Gottmenschentums mehr denn je die Herausforderungen auch der gegenwärtigen Menschheit sind. Denn wir müssen gewiss selbst die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen möchten, wie Mahathma Gandhi es vorgelebt hat. Ohne einen Frieden in uns kann es keinen Frieden in der Welt geben.
Es überrascht nicht, dass Huglers Interesse daher auch weiteren friedensbewegten Denkern und Aktivisten der Wende zum 21. Jahrhundert gilt: Moritz von Egidy, Erich Mühsam, Adolf Damaschke, Bruno Wille, Leo Tolstoi und Peter Rosegger. Intensiv setzt er sich mit der Aktualität Albert Schweitzers auseinander und zieht Parallelen zwischen dem Denken und Handeln des Friedensnobelpreisträgers und dem des zweiten großen russischen Dichters, Leo Tolstoi.
Sie alle lebten vor den großen Kriegen des 20. Jahrhunderts – ihre Warnungen blieben offensichtlich ungehört. Ihre Aufforderung zur "Entfeindung als erster Schritt zum friedlichen Miteinander" ist jedoch aktueller denn je und Klaus Hugler gibt ihnen sozusagen mit seinem publizistischen Werk eine zweite Chance.
Klaus Huglers Vorträge im Jahr 2025
Datum | Ort | Titel | Art | Bemerkung |
Samstag 22. März 2025 19.00 Uhr |
Schiffsreaturant Schiffbauergasse 12a 14467 Potsdam |
Albert Schweitzer und Goethe | Vortrag | anlässlich Goethes Todestages |
Samstag 12. April 2025 14.00 Uhr |
Luisenplatz Brandenburger Tor 14467 Potsdam |
Voraussetzung für eine persönliche Friedensethik | Wortbeitrag zu Beginn oder am Ende | anlässlich des Potsdamer Ostermarsches |
Mittwoch 16. April 2025 10.00 Uhr |
Begegnungszentrum "Treffpunkt" Plantagenplatz 11 14542 Werder (Havel)
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Albert Schweitzer und sein Lehrer Leo Tolstoi | Lesung mit Musik | am Klavier ist Viola Mauve Hönnicke |
Mittwoch 18. Juni 2025 19.00 Uhr |
Anti-Kriegs-Museum Brüsseler Str. 21 13353 Berlin |
Die Stimme Tolstois für unsere Zeit | Buchvorstellung | Veranstalter ist die Internationale der Kriegsdienstgegner/innen e.V. |
Donnerstag 19. Juni 2025 15.00 Uhr |
Dorfkirche Kirchplatz. 5 01983 Großräschen (Oberspreewald-Lausitz) |
Albert Schweitzer und Leo Tolstoi | Lesung mit Kontrabass und Orgel | |
Donnerstag–Samstag 24.–27. Juli 2025 |
Pax Terra Musica Friedensfestival Freilichtbühne Friesack, Vietznitzer Straße 18, 14662 Friesack |
Wege zum Frieden bei den großen russischen Denkerns | Vortrag im Rahmen des Festivalprogramms | mit einem Büchertisch des Erzählverlags |
dienstags–sonntags 1.–30. September 2025 10.00–17.30 Uhr |
Schloss Caputh Straße der Einheit 2 14548 Schwielowsee |
Gegenleben: Leo Tolstoi und Albert Schweitzer | Ausstellung | Die Präsentation zeigt Auseinandersetzungen von Kindern und Jugendlichen (4.–12. Klasse) mit dem Leben Tolstois und Schweitzers. |
Samstag 13. September 2025 19.00 Uhr |
Schiffsreaturant Schiffbauergasse 12a 14467 Potsdam |
Albert Schweitzer und sein Lehrer Leo Tolstoi | Lesung mit Musik |
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