Autorinnen des Erzählverlags lesen auf der Leipziger Buchmesse

„Worte bewegen Leipzig“ − frei nach dem diesjährigen Motto der Leipziger Buchmesse findet auch in diesem Frühling wieder Europas größtes Lesefest mit mehr als 2.000 Veranstaltungen statt. An hunderten Orten in der Stadt und auf der Messe präsentiert Leipzig die große Vielfalt der Literatur. – Mit dabei sind drei Autorinnen aus dem Erzählverlag, dem Fachverlag für das freie und mündliche Erzählen. Die Geschichtenerzählerinnen Ursula von Ammon und Cordula Gerndt und die Schauspielerin Karoline Hugler stellen ihre Bücher vor. Seien Sie dabei!

Gastland Norwegen mit der Erzählerin Regine Normann (1867–1939)

„Du skal skrive ditt eget liv“, zu deutsch „du sollst dein eigenes Leben (auf)schreiben“, lautete vor 130 Jahren das erste Gebot der Kristiania-Bohème in Oslo. Die Nord-Norwegerin Regine Normann (1867–1939) war Teil dieser Literatenszene – und auch wieder nicht. Denn Regine Normann stammte aus Nord-Norwegen, doch lebte und arbeitete sie über vierzig Jahre lang fern der Heimat in der Hauptstadt des Landes. Ihr Leben war in vieler Hinsicht außergewöhnlich: Sie arbeitete als Lehrerin und war zugleich Autorin von achtzehn Büchern, darunter Romane, Kinderbücher und Märchen. Zu ihrer Zeit war Normann eine bekannte und hochgeschätzte Gestalt in der Literaturszene von Kristiania, dem heutigen Oslo.

Pünktlich zur diesjährigen Leipziger Buchmesse und ihrem Gastland Norwegen gibt die Kieler Sprachgestalterin und Norwegen-Kennerin Ursula von Ammon einen weiteren Band mit Geschichten Regine Normanns heraus.

 

Ursula von Ammon, die selbst Erzählkünstlerin mit eigenem Bühnenprogramm ist, hat zwölf Geschichten der norwegischen Schriftstellerin ins Deutsche übertragen. Die bis heute in Norwegen weit rezipierte Erzählerin und Lehrerin veröffentlichte diese in »Nordlandsnatt« (Sommernacht in Nordnorwegen, 1927) und »Det gråner mot høst« (Langsam wird es Herbst, 1930).

 

Die Sagen und Geschichten, die darin Erwachsene in geselliger Runde oder in der Gesindestube miteinander erzählen, wurden durch eine geschickte Rahmenhandlung zu einem dichten Strauß verwoben. In der Komposition entsteht ein reizvoller Kontrast zwischen der wunderbaren Sommernatur Norwegens und den friedlich beieinander sitzenden Menschen – und dem oft gruseligen und gespenstischen Inhalt der Sagen und Geschichten Nordnorwegens. Ursula von Ammon wird an zwei Tagen auf der Buchmesse auftreten.

 

Ursula von Ammon, Foto: Agnes Witte, Kiel

Donnerstag, 27. März 2025

13.30 bis 14.00 Uhr

Halle 5, K602

Forum Literatur

 

Freitag, 28. März 2025

14.00 bis 15.00 Uhr

#buchbar



Griechische Sagenwelt frei erzählt mit Cordula Carla Gerndt

Lust, einmal den schicken Wagen des Vaters zu fahren? Neidisch, da ein göttlicher Mann deine Schwester liebt statt dich? Hochmütig, weil du etwas besser kannst als andere? Gierig nach Geld, Gold oder Ansehen? Mythen erzählen uns von dem, was so nie geschah und doch ständig geschieht. Sie wurzeln in der Tiefe, rütteln wach, loten menschliche Grenzbereiche aus – und die Götter mischen dabei kräftig mit!

 

Vor mehr als 2.000 Jahren schrieb Ovid seine Metamorphosen, eines der bedeutendsten Werke der antiken Mythologie. Die Erzählkünstlerin Cordula Carla Gerndt präsentiert ihre Lieblingsgeschichten, die sie immer wieder gerne auf der Bühne zum Leben erweckt, im Band 13 der verlagseigenen Reihe Der Westentaschenerzähler. Band 14 umfasst ihre Darstellung von Homers Odyssee – als Bettgespräch: Odysseus und Penelope liegen nach zwei Jahrzehnten Trennung im gemeinsamen Bett. Es ist ein intimes Miteinander, ein Gespräch, wie es nur Ehepaare führen können, die einander vertrauen. Cordula Carla Gerndt hat aus Homers Odyssee eine persönliche Geschichte von Mund zu Ohr gemacht, ein Zwiegespräch im Dunkel der Nacht.

 

Die Münchnerin Cordula Carla Gerndt wird von Donnerstag bis Sonntag auf der Buchmesse sein. Am Sonntag feiern wir in Halle 5 die Buchpremieren zweier neuer Westentaschenerzähler voller griechischer Sagen. 

 

Cordula Carla Gerndt, Foto: Claudia Göpperl

Sonntag, 30. März 2025

ab 14.00 Uhr

Buchpremiere und freies Erzählen

Halle 5, Stand K401

 

Bund der Freien Waldorfschulen (gegenüber Der Erzählverlag Stand K400)



Ein Meer von Sonnenblumen im Villa-Café mit Karoline Hugler

Es ist Krieg. Max, ein zehnjähriger Junge, hat seine Eltern verloren und lebt unglücklich in einem Waisenhaus. Marius, ein junger Soldat, ist auf dem Weg an die Front. Er spürt, dass es falsch ist, in den Krieg zu gehen, zu töten, sich töten zu lassen. Er springt aus dem fahrenden Zug in ein riesiges Sonnenblumenfeld und flieht. – Das ist die Ausgangslage des viel beachteten Kinderromans ab 10 Jahre aus der Feder von Karoline Hugler.

 

Eines Abends sieht Max in einer Zirkusvorstellung einen Clown, der ihn vollkommen begeistert. Er beschließt, abzuhauen und bei dem Clown als Schüler anzufangen. Er erkennt in dem abgeschminkten Clown jedoch den gesuchten Deserteur Marius. Max erpresst ihn: Entweder er lässt ihn im Zirkus mitreisen oder er verrät ihn. Mit der Zeit entwickelt sich zwischen den erzwungenen Gefährten Max und Marius eine echte Freundschaft. Max ist glücklich, er wird Clown, hat ein neues Zuhause und einen großen Bruder. Doch die Bedrohungen von Außen bleiben nicht aus. Nicht nur die Feldgendarmerie sucht Marius, sondern auch sein Vater, ein General, der schließlich auf seine Spur kommt.

 

Die Autorin Karoline Hugler hat seit 2013 gemeinsam mit dem Regisseur Julian Tyrasa die künstlerische Leitung des Theaters „Comédie Soleil“ in Werder (Havel) inne, wo sie auch als Schauspielerin und Regisseurin tätig ist. Die Umschlagcollagen fertigte die renommierte ukrainische Künstlerin Maryna Hromenka an, die derzeit in Berlin lebt. 

 

Karoline Hugler wird anlässlich der Leipziger Buchmesse beim Lesefetival Leipzig liest ihren Roman der Öffentlichkeit vorstellen und sich den Fragen von Dr. Lutz Mükke stellen. Mükke ist Wissenschaftlicher Direktor des Europäischen Instituts für Journalismus- und Kommunikationsforschung in Leipzig und seit 2010  Herausgeber der internationalen Journalismus-Zeitschrift MESSAGE. Der Diplom Journalist und Afrikanist arbeitete als Reporter in Kriegsgebieten wie Afghanistan, Südsudan, DR Kongo oder Somalia. Die Veranstaltung wird von der Initiativgruppe "Leipzig bleibt friedlich" organisiert und durchgeführt.

Karoline Hugler, Foto: Alan Ovaska

Samstag, 29. März 2025

14.00–16.00 Uhr

Soziokulturelles Zentrum "Die VILLA"

Café im Erdgeschoss

Lessingstraße 7

04109 Leipzig

 

Veranstalter ist Leipzig bleibt friedlich